Montag, 11. Februar 2013

Sapporo Schneefest

Seit 1950 wird jedes Jahr im Winter ein Schneefest in Sapporo (Nordjapan) gefeiert. Angefangen hat das ganze, als Studenten in ihren Ferien, Figuren aus Schnee im Stadtpark erschufen. Diese Tradition währt bis heute, jedoch sind diese Figuren heute 25m hoch und 30m breit. Diese "kleinen" Schneebauten wollte ich mir unbedingt mal ansehen, also habe ich die Gelegenheit, daß ich in Japan bin, genutzt und bin mit meiner Freundin für drei Tage nach Hokkaido (Japans Nordinsel) geflogen. Route Osaka - Chitose.


Am 05.02. ging es gegen 13:45 Uhr von Tenri auf zum Flughafen Osaka. Pünktlich angekommen ließ dann leider das Flugzeug 30 Minuten auf sich warten. Nach etwa 2 Stunden in Chitose angekommen, gefolgt von 30 Minuten Zugfahrt nach Sapporo, waren wir gegen 21:00 Uhr dann endlich im Hotel. Leider ging das Lichtspektakel nur bis 22:00 Uhr, sodass wir uns nur die Eisskulpturen angeguckt haben und anschließend etwas gegessen haben. Danach sind wir dann langsam ins Hotel zurück und haben die -13° draußen gelassen.


Eisskulpturenkünstler bei der Arbeit. Hier und da wurde
Werbung für Stihl gemacht. Aber nicht an dieser Stelle!

Ramen - Japanische Nudelsuppe


Ultraman - TV-Kult seit 1966
Am nächsten Tag haben wir uns erst einmal den Wanst mit dem Frühstücksbuffet vollgeschlagen. Gut gestärkt ging es dann schon bald in die warmen -5°, zum Stadtpark. (An dieser Stelle muss ich erwähnen, daß Sapporo eine neue Stadt ist. Sie wurde nach amerikanischem Vorbild gebaut, daher ist sie in quadratische Blöcke eingeteilt. In den Blocks reiht sich ein Hochhaus neben das andere. Doch etwa in der Mitte der Stadt ist eine horizontale Blockreihe, welche unbebaut und begrünt ist. In diesem "Streifen" findet das Schneefest statt.) Es wurden unzählige kleine Schneeskulpturen ausgestellt, welche berühmte Personen, Tiere und TV- und Comichelden abbildeten. Sie reihten sich an den Wegesrändern, mit den Imbissbuden, die neben Nudelsuppen und allerlei Gebratenes auch in Teig gehüllte Fangarme mit Saugnäpfen von Oktopussen, nebeneinander. Ständig blieben die Menschen stehen und man konnte ein "sugoi" hören, was zu deutsch "wow", "geil", oder "krass" bedeutet. 

Nach einem kurzen "sugoi" ging es dann weiter zu den nächsten Skulpturen. Die Menschen sammelten sich jedoch zu einem größeren Pulk sobald sie vor den eigentlichen Attraktionen standen. Die Riesenschneeskulpturen. Diese Bauten sind gigantisch groß und detailverliebt. Dieses Jahr gab es 3-4 Staatsgebäude, 1 mythologisches Bild mit einer Jungfrau und 1 Zeichentrickbild, welches das größte Schneegebilde war. Vor den Schneeriesen gab es einen großen Platz, meist mit Imbissbuden, wo sich die Menschen die Prachtbauten, kauend auf Fangarmen, anschauen konnten. 



Ein ganz besonderer Publikumsmagnet war die Skischanze, nahe des Fernsehturms am Westrand des Parks. Wir haben uns dort ein Snowboard-Event am frühen Mittag angeguckt. Es gab etwa 25 Teilnehmer, die von einer Rampe springen mussten und dabei allerlei Tricks gemacht haben. Im Grunde genau dasselbe, was man auch im Fernsehen sehen kann, nur aus einer anderen Perspektive. Direkt vor dem Fernsehturm gab es noch eine Eislaufbahn. Ansonsten noch weitere Imbissbuden.

Snowboard-Event
Ein seltenes Exemplar eines Schneebären,
vor dem Fernsehturm.

Auf der Ostseite des Parks befand sich ein Block, auf dem internationale Künstler die Gelegenheit hatten, ihre Werke zu präsentieren. Erstaunlicherweise waren neben Schweden und anderen kälteren Ländern auch warme Länder wie Malaysia und Taiwan vertreten. Deutschland hingegen ist das ganze Jahr über in diesem Block vertreten. Zwischen München und Sapporo besteht nämlich eine Städtepartnerschaft und die Stadt München hat daraufhin einen riesigen Maibaum dort aufstellen lassen.




Am Ende des Parks gibt es ein Museum in einem alten historischen Gebäude. Die Ausstellung befasste sich passenderweise mit dem Schneefest. Es wurden zahlreiche Fotografien mit Schnee- und Eisskulpturen der letzten 60 Jahre ausgestellt. Am beeindruckendsten fand ich eine Buddha-Skulptur aus den 70er Jahren, da sie ohne Rückwand auskam. Des weiteren wurden alle Plakate der letzten 40 Jahre ausgestellt. Hier gefielen mir die 80er Jahre Poster am besten. 

Nach diesem Museumsbesuch folgte auch gleich der Nächste. Es ging von einen historischem Gebäude zum Anderen. Die nächste Ausstellung befasste sich mit dem Inselstreit zwischen Rußland und Japan. Ein Raum zeigte die geographische Lage der vier Inseln, welche sehr dicht an Hokkaido anschließen. Ein anderer Raum zeigte viele Schätze hinter Glasvitrinen. Nachdem wir alles gesehen hatten, fand ich einen Prospekt zu einem Ainu-Museum. (Ainu sind die Nordjapanischen Ureinwohner) Daran war ich ganz besonders interessiert, jedoch war das Museum zu weit entfernt von der Stadtmitte, daß es zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte, dort hinzufahren.


Bevor es nun weiterging mit mit dem nächsten Museumsbesuch, sind wir erst einmal zum Hauptbahnhof gegangen, weil ich mir unbedingt ein T-Shirt kaufen wollte. Japans Bahnhöfe sind riesig, so auch der von Sapporo. Man bewegt sich unterirdisch in einer Ebene, die, ähnlich wie an der Oberfläche, viele Geschäfte hat. Nach ein paar Minuten zu Fuß entdeckten wir auch endlich einen Verkaufsstand des Festivals. Hier kaufte ich mir ein "yuki matsuri" T-Shirt und konnte mir sogar ein Poster, des 64. Schneefestes sichern, welches nun meine Wand ziert. DIrekt neben dem Verkaufsstand war sogar eine Bühne aufgebaut. Als wir dort ankamen, tanzten 3 Pärchen einen Hulatanz, im Hulalook. Erwähnte ich bereits die "warmen" -5°?

Wie dem auch sei. Auf dem Weg zurück entdeckten wir plötzlich ein paar Stände mit Ainuzeugs. Ähnlich wie auf Weihnachtsmärkten verkauften sie allerhand Krimskrams zu überteuerten Preisen, da selbstgemacht. Das beste daran war aber, das es Ainu selbst waren, die diese Sachen verkauft haben. Die Frauen trugen eine traditionellen Ainu Kimono. Aber keinen tätowierten Schnurrbart. Schade, naja. Ich fragte die Damen, ob ich ein Foto machen könne und sie überraschten mich damit, daß meine Freundin und ich selbst einen Kimono anziehen können und sie uns vor einer großen Hüttenfotografie ablichten. Cool, dachte ich nur, oder Coral, wie Spongebob zu sagen pflegt. 

Ainu-Kimono
Wieder an der Oberfläche gingen wir weiter zum nächsten Museum. Es war ein kleiner Uhrenturm, der früher zu einem Militärcamp gehörte, den wir erst gar nicht gefunden hatten, weil Sapporo voll von Hochhäusern ist. Dieser Uhrenturm ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Anschließend sind wir zurück ins Hotel gegangen und haben uns etwas aufwärmen können.



Am Abend waren wir noch einmal im Park und haben uns die Lichtshows der großen Skulpturen angeguckt. Die große Meerjungfrau hat ihre Geschichte erzählt und wurde dabei mit vielen bunten Strahlern beleuchtet. Auf dem Schneepodest eines Gebäudes gaben 2 Jungs und 1 Mädel eine gute Rockshow zu ihrem besten. Der Stil war etwas punkig, aber konnte mich mit guten Riffs überzeugen. Leider konnte ich nur noch zwei Songs hören. Einem anderen Schneegebäude wurde mit einer Beamershow eine Fassade gegeben. Ein Teddybär hat mit einem Stift die Fenster angemalt. Zum Schluß der Show verwandelte sich die Balkon in ein Ufo und flog durch das All.





Am nächsten Morgen ging es wieder zurück zum Flughafen. Der Flug war um 8:50 Uhr, d.h. wir mussten früh aufstehen und konnten leider kein Frühstück mehr essen. Pünktlich am Flughafen, war dieses Mal auch der Flieger pünktlich. Gegen 11 Uhr waren wir dann schon in Osaka. Ideale Zeit, um sich auch diese Stadt mal anzugucken. Aber vom Tag in Osaka werde ich vielleicht ein anderes Mal berichten. Stattdessen gibt es noch ein paar Fotos zum 64sten Schneefest in Sapporo.













Sonntag, 3. Februar 2013

Mein Semester war...

Das erste Semester ist nun vorbei. In den letzten 4 Monaten habe ich größtenteils an dem Anfängersprachkurs teilgenommen. Im Sprachkurs waren wir insgesamt sieben Studenten. Ein Kanadier, zwei Amerikaner, zwei Studenten aus Brunei, bei Malaysia und ein Taiwaner. Der Taiwaner musste uns leider im November schon verlassen, daher waren wir von da an nur noch zu sechst. Der Sprachkurs wurde auf drei Lehrern aufgeteilt, wobei Herr Fukagawa den Kurs leitete. Er arbeitet gern mit dem hauseigenen Sprachbuch, welches er uns kostenlos aushändigte. Andere Sprachkurse benutzten im Handel verfügbare Bücher, welche sich die Studenten kaufen müssen.

Angefangen haben wir mit dem Erlernen der zwei japanischen "Alphabete", sowie die ersten japanischen Satzstrukturen. Dies stellte jedoch keinerlei Herausforderung für mich dar, weil ich diese Dinge bereits vorher gelernt hatte. Etwa ab der Hälfte des Sprachbuches kamen wirklich neue Sachen auf mich zu, doch auch dazwischen gab es immer noch Dinge, die ich bereits gelernt hatte, wie etwa die Modalverben. Was ich durchgehend neues dazu gelernt habe waren und sind es immer noch, neue Vokabeln.

Der Sprachkurs ging von Montag bis Donnerstag, drei Stunden pro Tag, wobei Herr Fukagawa von Montag bis Mittwoch den Kurs unterrichtete. Nach dem Unterricht habe ich mit Japanischen Deutschstudenten/Rechtswissenschatprofessoren ein Sprachtandem gemacht, um das neu erlernte auch anwenden zu können.

v.l.n.r.: Herr Fukugawa, David (USA), John (USA), Ich,
Iskandar (Brunei), Matthew (Kanada) und Sanusi (Brunei)

Neben den Sprachkursen hatte ich auch zwei Englischsprachige Vorlesungen besucht. Zum einen eine Vorlesung, die einen Gesamtüberblick über die Japanische Geschichte gibt und eine andere welche sich "Japanese culture and society" schimpfte, die ich aber nicht weiter besucht habe, weil ein übergewichtiger, Amerikanischer Professor es bevorzugte, über seine Lieblingszeichentrickfilme zu reden, anstatt uns die Kultur des Landes näher zu bringen. Ein ganzen Semester lang. Mit "Forschungsliteratur" aus einem Comicmagazin.

Nun beginnen die zweimonatigen Semesterferien. In Japan sind es tatsächlich Ferien und keine vorlesungsfreie Zeit, weil die Studenten sämtliche Arbeiten bis zum letzten Unitag abgegeben haben müssen. In dieser Zeit werde ich hoffentlich viel von Japan sehen können. Nächste Woche geht es bsw. nach Hokkaido (Nordjapan) zu dem berühmten Schneefestival in Sapporo. Fotos und (eventuell) ein Blog werden an gewohnter Stelle hochgeladen.