Dienstag, 4. Dezember 2012

Tenri, wo ist das überhaupt?


Japan ist ein Inselreich aus tausenden von Inseln. Die 4 größten Inseln bilden das Kernland Japans. Diese sind in 8 Regionen und 46 Präfekturen (Bundesländer) eingeteilt. (Eine weitere Präfektur bildet die Urlaubsinsel Okinawa)
Tenri liegt im Kansaigebiet, auf der größten Insel. Innerhalb Kansais gibt es 7 Präfekturen. Tenri liegt im Norden der Nara Präfektur. In Nara selbst liegt nördlich von Tenri die gleichnamige Stadt. Von Nara aus kommt man ziemlich schnell in die benachbarten Städte Kyoto und Osaka.
Mit einem erschwinglichen Bus kann man von Tenri (Nara) sogar bis nach Nagoya und Tokyo fahren.

Montag, 3. Dezember 2012

Oppan Gangnam Style

Ach ja, gute Musik ist heutzutage nur noch schwer zu finden. Radio- sowie Fernsehsender, Popzeitschriften, alle berichten über die neusten Hits vieler "Stars". Glücklicherweise geht dieser Industriemüll komplett an mir vorbei, da ich weder Radio höre, noch Fernsehen gucke.
Als Austauschstudent hat man es aber schon etwas schwieriger sich diesem "neusten heißen Scheiß" zu entziehen. Schnell wird man auf Partys, oder zum Karaoke von Menschen mit anderen Musikgeschmäckern eingeladen und schwupps hat man einen Ohrwurm von etwas, was man nicht mal buchstabieren kann.
Besonders prägnant sind hierzulande, wie auch im Westen, die Boybands. So ziemlich jeder Austauschstudent fährt auf Big Bang ab.Eine sehr erfolgreiche Band aus Korea, welche sowohl auf Koreanisch, als auch auf Japanisch singen. Fast jeder Austauschstudent, ob aus Asien, Amerika, oder Europa, kennt diese Band. Ein Kanadier hat sich sogar Taschenlampen im Bandlogo Stil aus dem Internet bestellt. Boom Shaka Laka.

In Asien gibt es eine völlig andere Popkultur als wie man sie in Europa und herüberschwappend aus Amerika her kennt, und daß, obwohl gerade Japan und Korea sehr "amerikanisiert" sind. Derartige Popkultur fristet in westlichen Kulturkreisen ein sehr kleines Nischendasein. Umso mehr überraschte mich daher der weltweite Erfolg eines anderen Koreanischen Künstlers. Es gibt von diesem Song zig Nachahmungen, u.a. von dem britischen Bildhauer Anish Kapoor (wer kennt ihn nicht), durch welchen ich schließlich auf diesen Song aufmerksam wurde. Die Rede ist von PSY`s Hit Single "Oppan Gangnam Style".
In dem Song geht es um die Verhöhnung des verschwenderischen Lebensstils in Gangnam, einem Stadtviertel für Reiche, Mitten in Seoul. Immerhin konnte ich durch diesen Song meinen Koreanisch Wortschatz von 1 auf 2 Wörter aufstocken. (m.E. ist Koreanisch eine sehr schwierige Sprache)

Ich finde es wundervoll, daß dieser Song es geschafft hat, International so durchzubrechen. Es ist einfache Musik für ein einfaches Volk, was sich nicht die Bohne für asiatische Kulturen interessiert, und doch werden sie wohl oder übel mit der Koreanischen Sprache, als auch mit dem Koreanischen Lebensstil (wenn auch in einer überspitzt karikierten Form) konfrontiert. In Europa wissen sehr viele, sehr wenig über aktuelle Ereignisse in Asien. Es werden in den Medien höchstens mal über die Wechsel in der Politik berichtet, oder blutige Details zu neusten Katastrophen gezeigt. Aber warum werden wir stündlich über die US Präsidentschaftswahl informiert? Wäre an dieser Stelle nicht ebenfalls eine Kurzmitteilung über einen Führungswechsel angebracht? Aus Asien habe ich stündliche Neuigkeiten nur aus Fukushima aufnehmen können, oder den Führungswechsel in Nordkorea. Katastrophen eben. Ansonsten kommt rein gar nichts an Infos zur Kultur aus den asiatischen Ländern nach Europa. Dabei sind diese Länder ebenso präsent in unserem Leben wie bspw. Amerika. Ein jeder hat doch einen Fernseher von Sharp, eine Spielekonsole von Sony, oder ein Computer von Fujitsu, warum dann nicht auch ein Wissen wie über Amerika oder Europa? Oder ist es einfach nur diese fremde Kultur dieser Länder, daß die europäischen Medien meinen, uns nicht darüber zu informieren, weil wir es sowieso nicht verstehen werden.
Aber genau deshalb freue ich mich sehr darüber, daß ein Song wie Oppan Gangnam Style es bis nach Europa geschafft hat, obwohl es gar nicht vorgesehen war, diesen außerhalb Südostasiens zu veröffentlichen. Ich hoffe, es wird nicht das letzte Stückchen Kulturgut aus Asien in Europa bleiben. Übrigens ist die japanische Musik, die ich höre den meisten Japanern unbekannt, obwohl diese Künstler bereits seit 25 Jahren Musik machen. PSY ist eben eingängiger als "menschlicher Stuhl".


Big Bang Taschenlampe
Ich würde mich sehr über eure Ansichten dieser Dinge freuen. Also schreibt ruhig mal etwas in die Kommentare. Auch wenn ihr nur wissen wollt, welches Koreanische Wort ich bisher kannte.

Mittwoch, 21. November 2012

Ein Besuch im Generalkonsulat und Weihnachtsmarkt Osaka

Neulich habe ich in einer kleinen Gruppe das deutsche Generalkonsulat Osaka-Kobe in Osaka besucht. Herr Prof. Chihiro Asakawa arrangierte ein Treffen mit dem amtierenden Konsul Dr. Alexander Olbrich. Treffpunkt war der Hauptbahnhof Osaka. Als alle eintrafen, ging es ein paar Meter weiter zum Umeda Sky Building. Im 36. Stockwerk des Gebäudes ist neben dem Goethe-Institut auch das Generalkonsulat.
Nach ein paar Sicherheitsvorkehrungen war uns der Zutritt gewährt und der Konsul nahm uns auch schon direkt in Empfang. Er zeigte uns zunächst einmal sein Büro mit dem wunderschönen Osaka Panorama. Anschließend fanden wir uns im Besprechungsraum ein und stellten uns gegenseitig vor. Der Konsul spricht satte 8 Sprachen. 凄いね。

Der Eingang des Konsulats
Tomoka, Marina, Ich, Prof. Asakawa, Dr. Olbrich,
Yu, Nicolo, Shii

Weiter am Abend ging es dann nach draußen, dort wurde im Anschluß der elfte Weihnachtsmarkt in Osaka eröffnet. Der Markt war noch auf dem gleichen Grundstück aufgebaut worden und wird ca. 6 Wochen da sein. Er ist an Kitsch nicht mehr zu übertreffen. Die Buden sind alle mit Lichterketten dekoriert, teilweise sind die Buden selbst reinste Deko, aber auch ein riesiger Weihnachtsbaum ist sehr hell erleuchtet. Um ihn herum steht ein schöner Schlitten mit Rentieren und Weihnachtsmann.



Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden von Rednern gelähmt und von Kindergesängen erheitert. Zudem lag permanent ein lecker Duft in der Luft. Es gab viele Essensbuden, etwa Wurst im Brot, was Schinkiges, Süßwaren (gebrannte Mandeln, Lebkuchenherz, etc.), Zuckerwatte, aber auch Bier (deutsches Bier) und Glühwein. Zudem gab es noch ein paar Spielbuden, sowie ein (echtes deutsches) Karussell.



Gut gesättigt ging es danach weiter zum Karaoke. Dort wurde fleißig karaokt. Wir haben alle viel karaokt, denn karaoken macht Spaß. Nur die Mädels haben wenig karaokt, weil sie nicht gerne karaoken. Gibt es eigentlich ein Verb für Karaoke? Ja, singen. Sogar im Japanischen sagt man singen und nicht karaoken.
Nun ja, schließlich verließen wir alle (bis auf einen) Osaka und konnte einen interessanten, heimatlichen, aber auch spaßigen Tag hinter uns lassen.



Freitag, 9. November 2012

Sakurai und Horyuji

Neulich war ich in Sakurai. Eine Stadt unweit von Tenri entfernt mit vielen alten Schreinen. Es gibt dort drei große Schreine. Jeder bringt ein anderes Glück; Schule, Gesundheit und Liebe.
Wenn man in der Region ankommt, baut sich einem erst einmal ein riesiges Tori auf. Es ist geschätzte 35m hoch und eine Straße führt durch dieses hindurch. Folgt man der Straße weiter Richtung Berge, kommen noch ein paar Buden, die darauf hinweisen, daß man sich dem heiligen Ort nähert.

Von der Straße führt ein breiter Schotterweg in einen lichten, bergigen Wald hinein. Am Ende des Weges sind ein paar kleine Shintoschreine zu sehen und eine riesige Treppe, die hinauf zu einem großen Schrein führt. Es ist auch der größte Schrein auf der Anlage. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, mir Glück zusprechen zu lassen, gegen einen kleinen Obolus versteht sich.

Danach ging es dann weiter zum nächsten Schrein, der direkt nebenan steht. Aber nach ein paar Fotos ging es auch schon weiter. Der nächste Schrein lag ein paar Fußminuten bergauf. Ober angekommen stand ich vor dem Schrein für Gesundheit. Hier zeigte mir ein Bekannter wie man an einem Schrein betet. Man nimmt eine Münze und wirft sie in eine Holzbox. Danach geht man einen Moment in sich und wünscht sich etwas, abschließend klatscht man zweimal in die Hände. Fertig. Auch mein Wunsch ist gewünscht. Ob er, wie die vielen anderen Wünsche Anderer in Erfüllung gehen wird, kann ich nicht sagen, aber es klatschen viele Menschen an solchen heiligen Orten in die Hände.

Weiter ging es dann durch einen kleinen Bambuswald zum nächsten Schrein. Der Segen dort war aber leider sehr teuer, so daß ich nur ein paar Fotos gemacht habe.

Nach diesem sehr heiligen Ort ging es anschließend zum Nächsten, zum ältesten Holzgebäude der Welt. Ein buddhistischer Tempel aus dem 7. Jahrhundert. (Fortsetzung folgt...vielleicht)

Tori in Sakurai

Eingang zu den Schreinen

Der große Schrein

Der zweite Schrein

Der dritte Schrein (an diesem habe ich gebetet)

Der vierte Schrein

Der Eingang zum Horyuji

Die fünfstöckige Pagode

Darin befinden sich alte buddhistische Schätze

Ein merkwürdiges Gebäude

Sonntag, 21. Oktober 2012

Ein Tag in Kyoto

Busfahrkarte, Tagesticket
Zu meinem Geburtstag war ich endlich mal als Touri in Kyoto. Zugegeben, ich war schon einmal dort, aber da habe ich einen Freund besucht und wir haben uns eher Kneipen bis 4 Uhr morgens angeguckt. Nun ja, dieses mal war ich also als Touri da und hatte den Touri Ausweis (sprich Tagesticket für den Bus) mit dabei. Mein erstes Ziel war der goldene Tempel. Er ist eines der bekanntesten Bauwerke in Japan. Erbaut wurde er gegen Ende des 14. Jahrhundert und musste wegen eines Brandes in den 50er Jahren des letzten Jahrhundert komplett neu gebaut werden. Das besondere ist, daß ein Großteil dieses Gebäudes mit Blattgold überzogen ist, daher sein Name.

Der "goldene Tempel"
Ich bin also vom Kyoto Hauptbahnhof direkt zum Tempel. Der Bus dieser Linie wurde von Haltestelle zu Haltestelle immer voller. (Generell sind Japans Nah- und Fernverkehr ständig überfüllt, obwohl schon alle paar Minuten ein Zug/Bus kommt.) An der 5. oder 6. Haltestelle stiegen dann auch noch ein Dutzend Kinder ein. Ob jemand meine verdrehten Augen gesehen hat? Völlig überfüllt und mit immer schlechter werdender Luft bin ich dann gute 40 min. zum Tempel gefahren. Plötzlich war der Bus leer. Dort angekommen muss man erst noch eine geringe Gebühr von 400 Yen (4€) entrichten, bevor man seine Augen über dieses schöne Panorama schweifen lassen kann.

Der Tempel selbst ist eigentlich nur ein Pavillon, welcher zu einer Tempelanlage gehört, trotzdem wird er, da er die Hauptattraktion ist, als Tempel bezeichnet. Das nur am Rande. Jedenfalls ist vor dem Tempel ein riesiger See mit kleinen Felseninseln. Direkt dahinter sind 2 Plattformen für die ganzen Schaulustigen. Am Tempel vorbei kommt man durch eine schöne Grünanlage mit ein paar Steingebilden darin. Weiter oben hat man dann nochmal einen schönen Blick auf die Dachspitze mit samt goldenem Phönix des Tempels. Weiter hoch kommt ein kleiner Wasserfall und ein paar "Wunschtöpfe", in denen man Geld rein werfen kann. (Hierbei habe ich eine Japanische Frau filmen können.) Folgt man nun den Weg weiter nach oben kommt man zu einem ersten Souvenirladen. Diesmal konnte selbst ich nicht Nein zu Souvenirs sagen. Schlägt man sich schließlich durch all die anderen Souvenirläden hat man einen schönen Rundgang hinter sich gelassen.

Nachdem ich dieses "must see" gesehen habe, bin ich erst einmal etwas Essen gegangen. Es war ein merkwürdiges Restaurant. Man musste sich eine Karte am Automaten kaufen und dann mit dieser Karte zur Theke gehen, um das Essen mit erneuter mündlicher Bestellung abzuholen. Die Essensqualität war auch nicht die beste. Mit vollem Bauch ging es dann zu Fuß weiter zu einer Parkanlage (ich habe den Namen vergessen), in der es ein Stein-Zengarten gibt, indem 15 Steine liegen. Das besondere an diesen ist aber, daß man aus allen Richtungen immer nur 14 Steine sehen kann. Jedenfalls sollte das Steine gucken 500 Yen kosten, worauf ich dann doch kehrt gemacht habe, da ich einen solchen Preis für überzogen halte. Es sind nur Steine.

Als nächstes Stand dann ein altes Holzhaus auf dem Programm, was ohne einen Nagel zusammengebaut wurde. Diesmal mit dem Bus, bin ich in einem Einkaufsviertel ausgestiegen. Vor der Haltestelle war direkt eine Spielhalle. Ich hörte sie meinen Namen flüstern. Ich folgte diesem krachig-lautem flüstern bis in den zweiten Stock, wo mich dann die untoten Piraten in einem wackelnden Schiffssimulator den Krieg erklärten. Ich tötete etwas, was nicht echt war, nicht real war, immerhin waren es doch Untote, darüber hinaus war es bloß ein (absolut geiles) Videospiel.

Zwei Custom Gitarren mit christlichem Design.
Wieder raus aus dem Laden ging es weiter in eine Einkaufsstraße. Ich schlenderte ein wenig durch sie hindurch bis ich beim Game Panic war. (Eine weitere Spielhalle, die ich bereits bei meinem vorherigen Kyoto Besuch besucht habe.) Dort gibt es einen unglaublich geilen Arcade Automaten. Tank Tank Tank. Ein banales Arcadespiel, in dem riesen Monster ne Stadt zerstören und man mit einem Panzer alle Viecher ab ballern muss. Es ist wie ein Autorennspiel Automat aufgemacht, man sitzt also in einem Fahrzeugsessel. Der Clou, weshalb dieser Automat überhaupt so viel Spaß macht, ist, daß dieser Sitzt einen Rückstoß von sich gibt, wenn man eine Panzerrakete abfeuert. Es ist ein riesen Spaß. Bei Amazon UK kostet ein 2 Sitzer Model ca. 30.000€. Etwas zu teuer.

Weiter durch die Einkaufsstraße entdeckte ich einen riesigen Gitarrenladen. Der hatte Geschätzte 300 Gitarren im Angebot, davon 3 Linkshandmodelle. Der Laden hatte eine eigene Custom Abteilung und etliche viel Zubehör im Angebot. Der Laden erstreckte sich sogar noch auf die andere Straßenseite. Aber am beeindruckendsten waren 2 Custom Gitarren an der Wand. Ich gehe stark davon aus, daß diese Gitarren nicht zum spielen gedacht sind.

Nintendo Wii und Karaoke Joysound Wii Super DX
Spätestens jetzt hatte ich die Sehenswürdigkeiten von der Liste gestrichen und wollte mehr Spiele. Somit hielt ich Ausschau nach einem Book-Off. In Kyoto gibt es die wie Sand am Meer. also hatte ich auch ziemlich schnell ein paar Spiele im Sack und eine Nintendo Wii. Warum denn ausgerechnet ne Japanische Wii? In Japan gibt es von der Karaoke Firma Joysound Portierungen für Spielkonsolen. Diese Spiele gibt es leider nur in Japan und sind auf einer PAL Konsole nicht lauffähig. Dieses Spiel wollte ich aber unbedingt haben, also musste eine Japanische Wii her.

So langsam neigte sich der Tag dann auch zu Ende und ich begab mich allmählich auf den Heimweg. Wieder in völlig überfüllte Züge ging es wieder Richtung Tenri. In Tenri angekommen kaufte ich einen Donut und daddelte noch ein wenig Mario, bis ich schließlich einschlief. Dies war ein schöner Geburtstag.

Freitag, 5. Oktober 2012

Tag der Deutschen Einheit

Ein außergewöhnlicher Tag in Osaka:

Zu aller erst möchte ich mich bei Prof. Chihiro Asakawa für die Einladung zum Tag der Deutschen Einheit bedanken. Er hatte mich vor zwei Wochen eingeladen, ihn heute zu den Feierlichkeiten des Tag der Deutschen Einheit zu begleiten. Mein erster Gedanke war: "Oh Mist, und ich habe nichts zum anziehen mitgebracht." Also musste ich heute das schlichteste aus dem Kleiderschrank heraussuchen und traf mich dann mit Herrn Asakawa und einer Deutschen Studentin aus Köln am Bahnhof Tenri. Wir sind dann zu dritt nach Osaka gefahren. Für mich war es das erste Mal in Osaka.
Das Schloß Osaka.
In Osaka angekommen, waren wir auch schon fast am Ziel. Es fährt eine Ringlinie von Japan Railways durch Osaka, vorbei am Schloß. Wir mussten zum Imperial Hotel, welches unweit einer JR Station lag. Das Hotel war eine 5 Sterne Pracht, wie man es aus teuren Reisekatalogen her kennt. Natürlich darf eine Marmorhalle mit Springbrunnen nicht fehlen.
Der Springbrunnen in der Eingangslobby.
Im Hotel wurde ein Ballsaal für die Festlichkeiten herausgeputzt. Jedoch mussten wir noch ein wenig auf den Einlass warten. Als sich dann die Pforten öffneten, wurden wir auch schon mit Sekt und Bier empfangen. Ich griff zum Bier. Nachdem sich alle Gäste im Saal eingefunden haben, übrigens einer schicker als der andere gekleidet, hat der Generalkonsul von Osaka-Kobe, Alexander Olbrich, ein knapper 2m Mann, mit seiner Rede begonnen. Die Rede wurde außerdem von einer Übersetzerin ins Japanische übersetzt. Nach einer formellen Begrüßung kam er erst einmal auf die Wirtschaftskrise in Europa zu sprechen, daß er keine Angst habe, das Europa größere Folgeschäden davontragen würde. Immerhin seien die meisten Staaten, trotz Krise, wirtschaftlich stark. Nach diesem ersten, vom Zettel abgelesenen, Block folgte die erste Übersetzung. Im zweiten Block musste ich sehr breit grinsen, weil die Überleitung von der starken EU zum starken vereinigten Deutschland so plump und vorausschauend war. Nach der Übersetzung zur Vereinigung wurden noch 2-3 Worte zum Osten Deutschlands erzählt. Sowie über die Naturkatastrophe vom 11.03.2011 und den Paralympics? Warum denn ausgerechnet die Paralympics? Herr Olbrich hatte vor einigen Jahren einen Behindertenverein kennengelernt, der es möglich machte, den behinderten Menschen, durch eigens kreierten Instrumenten (Harfen die wie Zithern aussehen) das musizieren näher zu bringen. Davon war Herr Olbrich so sehr beeindruckt, daß er selbst seine Gefühle vom Blatt runter las. Und schon wieder war da dieses Grinsen in meinem Gesicht. Immerhin kam dann doch noch ein roter Faden in die Paralympics Geschichte. Abschließend hatte er sich dann verabschiedet und die Party in Schwung gebracht.*
Die Rede des amtierenden Generalkonsul Alexander Olbrich.
Anschließend trat eine Gruppe des Behindertenvereins mit zwei Stücken auf. Und ein weiterer Herr hielt eine Rede. Leider weiß ich nicht, welche Position er einnahm, oder welchen Namen er hat. Danach wurde das Buffet eröffnet. Es gab richtiges Brot. Wie sehr vermisse ich deutsches Brot. Außerdem gab es Eierspätzle, Bratkartoffeln, Schnitzel, Salat, Wurst, und zu guter Letzt Curryreis. Es war schön mal wieder was "richtiges" zu essen. (Zum Thema Essen in Japan wird bald noch ein separater Blogeintrag folgen.)

Während des Essens machte man hier und da ein paar Bekanntschaften. Meistens zerrte sie Herr Asakawa zu uns. Ich hatte sogar die Gelegenheit den Menschen kennenzulernen, der es damals ermöglichte, daß es eine universitäre Partnerschaft zwischen Marburg und Tenri gibt. Ohne diesen Mann wäre ich vermutlich heute gar nicht da gewesen. Witziger Weise war auch eine Dozentin von der Kölner Studentin anwesend. So klein ist doch die Welt. Darüber hinaus gab es überall schöne Frauen zu betrachten. Sowohl meine Kölner Kollegin, als auch die anderen im Festsaal. Mit einer Dame habe ich mich sogar fotografieren lassen dürfen. Sie bedankte sich danach mit gutem Deutsch bei mir, ich mich mit Japanisch bei ihr. Nur schade, daß mich meine Liebe nur am Finger begleiten konnte.
Eine Frau im Kimono. (Japanisches Trachtenkleid)
Nach drei Stunden ließen wir das Hotel schließlich hinter uns. Wir stiegen wieder in den JR Zug ein und wurden erneut Augenzeuge eines Reisekatalogs. Der Bahnhof in Osaka war voller Menschen und die Züge vollgestopft mit Menschen. Es waren sehr viele Menschen unterwegs, obwohl keine Rushhour war. Da war es selbst Herrn Asakawa zu viel und spendierte uns stattdessen eine angenehmere Reise im "IC". In Tenri angekommen, war es dann wieder angenehm ruhig und ich war froh diesen tollen Abend hinter mir lassen zu können.
Marina, Austauschstudentin aus Köln und Herr Asakawa,
Professor für Rechtswissenschaft an der Tenri Universität.


* Diese Dekadenz widert mich an:

Ich möchte mich hier nochmal über das schlechte Benehmen der Gäste äußern. Der Grund warum ich den Namen des zweiten Redners nicht mitbekommen habe, lag darin, daß die Gäste sich lauthals auf das Buffet gestürzt haben, als dieser seine Rede hielt. Sie übertönten sogar den musikalischen Akt des Behindertenvereins. Überall wurde laut geredet. Das fand ich unmöglich und respektlos den Musikern und dem Laudator gegenüber. Zumal war das ganze Prozedere nach 15 min. vorbei.

Sonntag, 30. September 2012

Tenrikyo: Eine Sekte greift nach der Welt

Tenri war noch vor 200 Jahren ein kleiner Bauernvorort von Nara mit dem Namen Shoyashiki. In den späten 1830er Jahren hatte eine Frau namens Miki Nakayama eine göttliche Erleuchtung. Seitdem glauben die Anhänger an ihren Gott Oyagami. Um dem ganzen auch ein bischen mehr Leben einzuhauchen, schrieb die Gürin (?!?) ein paar Gesänge und Tänze für ihren Gott.

Haupteingang
Die Lehre hinter der Religion ist, täglich Gutes zu tun. Oyagami hat den Menschen erschaffen, bis auf sein Herz. Somit ist nur das Herz menschlich. Und dieses wird täglich mit Staub bedeckt. Um es zu reinigen, muss man ständig Gutes tun. Im Grunde also die Botschaft jeder vernünftigen Religion, außer daß man hier nicht in der Hölle schmort, sondern ein staubiges Herz bekommt.

Interessant ist, daß diese Religion nur einen Gott hat. Die Gründe dafür sind sicherlich in der Zeit in der sie entstanden ist zu finden. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ließ Japan mehr und mehr importieren. Dazu zählten auch Bücher und Schriften, die von den Holländern ins Land gebracht wurden. Es bleibt also nicht auszuschließen, daß somit auch wieder vermehrt das Christentum ins Land gebracht wurde. Die Tenrikyo Religion hat meiner Meinung nach viele Einflüsse aus dem Christentum. Am auffälligsten ist der einzelne Gott.

Zu dieser Zeit sind sowieso viele neue Religionen in Japan entstanden. Es gab in der Zeit auch Aufstände der einzelnen Sekten, die mehr Anerkennung haben wollten. Bei diesen Aufständen mischte auch Nakayama mit und sie und ihre Anhänger wurden des öfteren verhaftet. 1887 stirbt Nakayama bei einer Messe. Erst 21 Jahre nach Nakayamas Tod wird die Sekte als Religion anerkannt und 60 Jahre später als eigenständige Religion angesehen.

Nebeneingang
Der Leichnam Nakayamas wurde in ihrer Heimat Shoyashiki beigesetzt. Dort steht heute der prachtvolle Tempel der Sekte. Ich selbst war schon im Tempel und konnte den Zugang zum Grab, aber nicht das Grab selbst sehen. Leider habe ich keine Fotos gemacht. Ich war auch während des Gottesdienstes da.

Aber nicht nur der Tempel ist Prachtvoll. Das Dorf entwickelte sich zu einer Stadt, die heute nach der Religion benannt ist. Übrigens auch die einzige Stadt in Japan, die nach einer Religion benannt ist. Tenri. Was für Steuervergütungen man als Religion hat, möchte ich nicht weiter ausleuchten, dennoch ermöglichte es der Sekte einiges aufzubauen. Dazu zählen u.a. die Universität, die Bibliothek und ein Krankenhaus. Darüber hinaus gibt es überall kleine Tenrikyo-Geschäfte.

Tenrikyos ziehen mit Banner voran, singend
durch die Einkaufspassage. Dabei trage sie
ihre schwarzen Tenrikyo-Jacken.
Die Mitglieder sind alle sehr freundlich. Ich habe sogar einen Japaner kennengelernt, der sehr gläubig ist. Sie tragen sehr oft eine Jacke, auf der auf der Rückseite der Name Tenrikyo geschrieben steht. Man kann sie meist abends durch die Straßen ziehen sehen, wenn sie ihre stimmigen Lieder mit Schlaghölzern begleitend singen.

Heute zählt die Sekte ca. 1,5 mio. Mitglieder in Japan. Weltweit sind es über 4 mio. Menschen. Ein deutscher Bekannter kommt von der Tenri University in New York. Doch neben Amerika, gibt es auch Gemeinschaften in anderen Ländern Asiens und Europa.

Dienstag, 25. September 2012

Ein Tag in Nara 奈良

    Ich habe neulich einen Ausflug nach Nara gemacht. Es war ein sehr schöner, aber auch anstrengender Ausflug. Nara ist die größere Stadt in der Nähe und auch Namensgeber der Präfektur Nara. Es gibt dort eine schöne Grünanlage mit vielen Sehenswürdigkeiten. Einige davon sind die vielen Tempel in Nara. Ich habe mir dort eine Anlage mit Pagoden und ein paar anderen Gebäuden (Teehäuser?), sowie den großen und international bekannten Daibutsu (großer Buddha) Tempel angeguckt. Leider bin ich nicht mehr in den Tempel rein gegangen, weil ich schon sehr müde war. Immerhin muss man schon ein Stück vom Bahnhof, vorbei an einer langer Einkaufspassage, bis zur Grünanlagen laufen.

     Auf dem Weg dorthin stößt man zuhauf auf ein anderes Geschöpf Mutter Natur. Rehe. Jede Menge Rehe. Der Park ist voll von Rehen. Sogar bei Google Earth sind diese Tiere bei den 3D Gebäuden zu sehen, weil man einfach kein Foto machen kann, ohne daß ein Reh mit drauf ist. In der Parkanlage gibt es überall kleine Buden, die neben Produkten für Menschen auch shika senbei (Kekse für Rehe) verkaufen. Für 1,50€ kann man ca. 12 Rehe glücklich machen. Haben die Tiere aber einmal Wind davon bekommen, daß es bei jemandem was zu Knabbern gibt, kommen sie von überall her. Aber die Menschen die dort sind, kommen auch gerade wegen diesen Tieren dorthin.

Eine fünfstöckige Pagode.
Eine Figur im Eingangstor zum Daibutsu Tempel.
Der Eingang zum Tempel.
Für 150¥ gibt es leckere Rehkekse. Im Hintergrund das Nara National Museum.
Schnell versammeln sich die Rehe, wenn jemand Kekse verteilt.

Der Unistart

     Nun hat endlich meine Uni begonnen. Genauer gesagt fing sie schon letzten Freitag an. Freitags habe ich eine Vorlesung gewählt mit dem Titel 'Japanese Culture and Society'. Leider verspricht der Titel mehr, als die eigentliche Vorlesung hergibt. Ein Amerikaner, der bereits seit 20 Jahren in Tenri lebt, stellt hier einen historischen Abriss seiner lieblings Zeichentrickfilme vor. Das ganze Semester lang. Aber der Knaller daran ist, daß die verwendete Literatur, teilweise aus dubiosen Popzeitschriften besteht. Naja, immerhin kann meine Montags Vorlesung 'Japanese History' genau das bieten, was dran steht. Auf diese Vorlesung freue ich mich besonders. Diese beiden Vorlesungen sind übrigens auf Englisch.

     Den Rest der Woche verbringe ich mit dem Sprachkurs. Ich wurde in den Anfängerkurs eingestuft, was zur Zeit doch noch etwas lahm ist. Außer 2-3 neuen Vokabeln nehme ich noch nichts neues mit. Es ist z.Z. sogar sehr langweilig, aber in 2-3 Wochen wird das Tempo sicher angehoben. In dem Sprachkurs selbst sitzen neben mir noch 6 weitere Personen. 2 Amerikaner, 1 Kanadier, 1 Taiwaner und 2 Burma(?)Menschen (Irgendeine Insel bei Malaysia) Der Taiwaner hat neulich gar bei den Olympischen Spielen in GB, im Judo teilgenommen. Überhaupt war/ist die Tenri Universität sehr bekannt für guten Judo Sport.

     Aber Sport ist ja nicht gerade mein Lieblingsthema, sondern Musik. In der Geschichtsvorlesung habe ich eine Japanerin kennengelernt, die mich eingeladen hat, mal in den Musikkurs zu kommen. Am Freitag werde ich mal dort hingehen und hoffentlich auch aktiv dran teilnehmen können. In bin schon seit Jahren scharf darauf, ein japanisches Instrument namens Shamisen 三味線 zu spielen. (Ein dreisaitiges Instrument; und ja, das Schriftzeichen mit den 3 Strichen heißt tatsächlich 3) Ich werde mir in den nächsten 1-2 Monaten auch ein eigenes Instrument kaufen. (Daher habe ich meine ganzen Klamotten in 1 Koffer gequetscht, als ich hierher gekommen bin, obwohl ich 2 Gepäckstücken mitnehmen durfte, damit ich auf dem Rückflug das Instrument mit nach Deutschland nehmen kann. Allerdings weiß ich noch nicht genau über die Zoll-/Tierschutzbedingungen Bescheid. Es gibt Instrumente aus Schlangenleder, was ich definitiv nicht einführen darf, aber größtenteils bestehen diese Instrumente auch aus Hund.) In Tenri kosten diese 300€+. Das ist mir etwas zu teuer, daher werde ich mich mal in Kyoto nach einem guten Händler umschauen. Zur Not gibt es noch Yahoo.

Montag, 10. September 2012

Land und Leute

Ich bin nun seit 10 Tagen in diesem Land und möchte über meine ersten Erfahrungen berichten.

Dieses Land ist laut. 
Ob es die Natur selbst oder die Menschen in ihr sind, hier hat man immer etwas in den Ohren. Das Grillenzierpen ist ohrenbetäubend laut und die Vögellaute klingen hier schon sehr tropisch. Aber Tenri 天理 ist auch nur eine kleine Stadt und kein Dorf. Trotzdem wird hier von Menschenhand schon so viel krach gemacht, daß Tokyo 東京 sicher noch schlimmer sein muss. Jeden Morgen um 8 dudelt die selbe Melodie aus dem Lautsprecher des Müllautos. Dann fahren auch mal andere Autos mit Lautsrecher durch die Straßen , um Werbung, meist für die Tenrikyou 天理教 Religion, die in Tenri ihren Hauptsitz hat und nach der die Stadt benannt ist, zu machen. Hat man sich dann mal bei Dauer 30°aus dem Bett geschwitzt, kann man sich in der nahe gelegenen Einkaufspassage weiter bedudeln lassen. Ich habe mir an einem Imbißstand eine Portion Nudeln gekauft. Dort quäkte permanent eine 20 sekündige Jingle aus dem Radio, wie lecker doch die Nudeln seien. Sogar im Rathaus waren die Lautsprecher sehr laut eingestellt, so daß ich mich anstrengen mußte der Frau zu zuhören. Ich habe dann den Lautsprecher einfach mal leiser gedreht und die Frau hat sich nicht darüber beschwert. Ich bin mir sicher, daß sie es sogar befürwortete, daß der freche Ausländer sie von einer Dauerbelastung am Arbeitsplatz befreit hat. Am Imbißstand habe ich es dann aber nicht gemacht, der arme Mann, aber immerhin waren die Nudeln wirklich lecker. おいしいよ


Die Menschen sind sehr nett
und hilfsbereit. Ständig entschuldigen sie sich für alles und nichts. Wenn Mman bspw. im Supermarkt vor einem Regal steht und jemand huscht an einem vorbei, hört man ständig Entschuldigung. Viele können allerdings kein Wort Englisch, daher ist es für mich manchmal schwierig nach etwas zu fragen.
Die Uni hat mir für den ersten Umgang im Land einen Tutor zur Seite gestellt. Dieser arbeitet leider sehr viel und hat daher wenig Zeit, aber er versucht sich wohl passiv um mich zu kümmern. Den ersten Freitagabend klingelte es Abends an meiner Tür. Es stand ein Freund von meinem Tutor vor ihr und konnte sogar deutsch sprechen. Er war sogar in Marburg. Er fragte mich ob ich nicht Lust auf Bowling hätte. Natürlich. もちろん。Wir haben noch eine weitere Deutsche und 2 Koreanerinnen ins Auto geladen und sind dann zu fünft bowlen gewesen. Nach dem Bowling ging es dann noch weiter in eine Kneipe. Dort stieß noch ein Koreaner auf uns, den ich auch vorher schon kennengelernt habe. Es war ein sehr schöner Abend, bei dem ich auch viel reden und verstehen konnte. Immerhin waren alle, bis auf den Japaner Austauschstudenten und verstanden anfangs genau so wenig Japanisch wie ich. Das gab mir Grund zur Beruhigung. Ich muss halt gambarieren, ne (^-^)


Samstag, 1. September 2012

Flug , Ankunft und erste Eindrücke

Gestern bin ich endlich in Japan angekommen. Der Flug hat mich knapp 15 Stunden gequält. Nach etwa 11 Stunden war ich auf dem großen, aber Menschen und Flugverkehr leeren Flughafen in Shanghai. Nach weiteren 4 Stunden war ich dann endlich in Japan. Eigentlich wäre ich früher angekommen, aber der Pilot hat seine Maschine auf dem Flugfeld falsch in Stellung gebracht, was, neben der normalen Verspätung von 30min., zu einer 40 minütigen Verspätung geführt hat, also insgesamt 70min Verspätung.

In Japan angekommen traf mich erstmal der (Hitze-) Schock. Es war ein einziges Grau in Grau. Aber als der Tenri Universität Shuttlebus in Tenri ankam, änderte sich zum Glück das Panorama. Neben mir wurden noch 12 weitere Leute am Flughafen eingesammelt, die alle, selbst der Kanadier, asiatischer Herkunft waren.

In Tenri angekommen wurde ich sofort ins Studentenwohnheim verfrachtet. Dort wurde ich bereits von einem Tutor erwarten, der sogar ein paar Brocken deutsch spricht. Erst führte er mich ein wenig im Zimmer rum, zeigte mir das Haus und nahm sich sogar ein wenig Zeit, um mit mir einzukaufen. Der Ersteindruuck ist doch ein sehr positiver. Doch ein kleiner Weltenzusammenbruch kam über mich, als ich erfuhr, daß ich kein WLan habe. Gut, daß ich erstmal nur meine WLan-fähigen Geräte mitgebracht habe. Mein PC kommt erst in 3 Wochen, damit kann ich mich dann im Zimmer ans Netz anschließen. Aber das kann es ja auch nicht sein, da Tag und Phone dennoch Internet brauchen. Leider war der Tutor ratlos, als ich ihn nach einem Elektronikladen fragte. Da werde ich jedenfalls nachrüsten.






Mittwoch, 22. August 2012

Die Vorbereitungen

Hallo Leute,

es sind nun schon wieder einige Monate ins Land gezogen und ich bin immer noch in Deutschland. In den nächsten Tagen geht es aber endlich nach Japan. Ich werde im Kansai International Airport landen; ein kleiner Flughafen, der eigens in einer Bucht nahe Osaka aufgeschüttet wurde. Meine Vorbereitungen für den Ausflug beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Flugbetrieb, obwohl es meine erste Flugreise ist*, auf die ich mich schon sehr freue. Nachdem ich einen ersten Bescheid von den Tenri Daigaku (Universität) [天理大学] erhalten hatte, musste ich trotzdem noch sehr lange auf das offizielle Uni-Schreiben warten. Der Grund dafür lag darin, daß die Uni sämtliche Visumsvorbereitungen für mich übernommen hat. Ein sogenanntes 'Certificate of Elighbility'. Ich hatte einen Antrag für das Certificate gleich mit meinen Uni-Unterlagen abgegeben. Dieses wurde dann nach Osaka zum deutschen Generalkonsulat geschickt, anschließend wieder an die Uni und zu guter Letzt zu mir. Diese Prozedur hat in etwa drei Monate in Anspruch genommen. Zum Glück wird mit diesem Certificate aber der Visums-Antrag um ein vielfaches beschleunigt. Innerhalb von sechs Tagen hatte ich mein Visum.
Was mir seit der Bestätigung für den Austausch auch Anfangs zu schaffen machte, war die Sorge um die Kosten. Ich hatte keinerlei Erspartes, oder gar eine vermögende Familie, die mir mit den Aufenthaltskosten zur Seite stehen konnte. Mir blieb im Endeffekt nur die Möglichkeit eines Kredits. Doch war es nicht ganz so leicht eine passende Bank zu finden. Letzten Endes hat dann doch alles zum positiven (?!?) entwickelt.
Das waren im großen und ganzen die wesentlichen Vorbereitungen für meinen Austausch. Um ein Studentenzimmer vor Ort, brauchte ich mich nicht zu kümmern. Das regeln die Japaner alles für mich. Sogar ein Shuttle-Service holt mich vom Flughafen ab und begleitet mich bis zum Wohnheim, welches übrigens unweit vom Campus sein soll.
Jetzt muss ich mich nur noch um meine Klamotten in Deutschland kümmern. Ich sitze jetzt schon auf gepackten Kartons und warte darauf, daß meine Mutter sie vor Abflug einsammelt und in meine alte Heimat bringt. Hier lassen, kann ich sie leider nicht, da mein Zimmer von den Vermietern genutzt werden wird. Also muss ich mir in Japan auch schon eine neue Bleibe für meine Rückkehr suchen. Aber bis dahin habe ich ja noch ein wenig Zeit.

*Im Alter von 5 oder 6 Jahren habe ich mal einen Familienausflug nach Mallorca gemacht.

Freitag, 1. Juni 2012

Vorvorbereitungen auf ein Jahr in Japan

Hallo liebe Japanfreunde,

ich heiße Benjamin und studiere Geschichte an der Philipps-Universität Marburg. Meine Begeisterung für Japan fing vor ca. 12 Jahren an, als ich mich zum ersten Mal mit diesem Land beschäftigt habe. Ich sog sämtliche Infos über dieses Land mit Neugier in mich auf und habe sogar einige Jahre einen VHS Sprachkurs in Bottrop besucht, um die Sprache zu erlernen. Die Jahre zogen ins Land und das Interesse nahm ab, bis ich schließlich an die Uni Marburg kam.
Die Universität hatte einen schönen Schwerpunkt in Ostasienwissenschaft. Leider wurde dieser geschlossen, somit war mir die Möglichkeit Japanologie im Nebenfach zu wählen genommen worden. Doch Marburg hat sehr viele asiatische Austauschstudenten, somit war es mir ein leichtes ein Sprachtandem zu finden. Schnell war meine Motivation die Sprache zu erlernen wieder angeregt und ich konnte sogar noch Kontakte zu verbleibenden Japanologen knüpfen.
Auf einer Abschlußparty im Februar 11 riet mir ein Japanologe es doch mal mit einem Austausch nach Japan zu probieren. Da der Fachbereich nur noch auf die Abschlußarbeiten der Studenten wartete, aber die Partnerverträge mit den Japanischen Unis noch besteht, hätte ich gute Chancen auf einen Austauschplatz. Diese Gelegenheit wollte ich ausnutzen und lernte von da an viel Japanisch.

Die Vorvorbereitung


Die Bewerbungen für einen Austausch nach Japan müssen bis zum 15.01. eines Jahres eingereicht werden. Die Bewerbungsformalitäten sehen es vor, daß man ein Uni internes Sprachzeugnis ablegt. Das klingt erst mal leichter als es tatsächlich ist, weil das Sprachenzentrum der Uni Marburg nämlich keine Japanischkurse anbietet. Somit musste ich bis zum September, also 5 Monate vorher, beim Japanzentrum dieses Sprachzeugnis ablegen, weil ab September der Großteil des Personals nach Frankfurt gewechselt hat. Somit musste ich noch intensiver Japanisch lernen und hatte daraufhin im SS 11 sieben Sprachtandems. Die vielen Tandems haben sich bezahlt gemacht, da ich tatsächlich beim Sprachzeugnis als A2 eingestuft wurde.
Im November/Dezember kamen dann die restlichen Bewerbungsformalitäten auf mich zu.Nachdem ich diese im Januar pünktlich eingereicht habe, hieß es dann abwarten und hoffen, daß ich angenommen werde. Nach etwa einem Monat bekam ich dann eine Email aus Japan, weil die Partner Universität sämtliche Formulare nochmal mit deren Briefkopf haben wollten. Also füllte ich alles erneut aus (das Sprachzeugnis wurde nur kopiert, ich musste kein neuen Test machen) und schickte auch diese Sachen fristgerecht zurück. In Japan ist es allerdings üblich, daß man einen Gesundheitscheck vor jedem neuen (Uni-)Jahr macht. Bei diesem Check wird auch immer mal die Lunge geröntgt. Mir blieb diese Prozedur auch nicht erspart. Nun ja, jedenfalls fing mit dem einreichen der Unterlagen wieder, abwarten und hoffen. Und diese Wartezeit war lang und unerträglich. Mit jedem Tag machte ich mir mehr sorgen, ob denn alles gut werden würde. Fast 6 Wochen später bekam ich dann endlich die Nachricht, die mein Herz hat höher schlagen lassen.