Freitag, 5. Oktober 2012

Tag der Deutschen Einheit

Ein außergewöhnlicher Tag in Osaka:

Zu aller erst möchte ich mich bei Prof. Chihiro Asakawa für die Einladung zum Tag der Deutschen Einheit bedanken. Er hatte mich vor zwei Wochen eingeladen, ihn heute zu den Feierlichkeiten des Tag der Deutschen Einheit zu begleiten. Mein erster Gedanke war: "Oh Mist, und ich habe nichts zum anziehen mitgebracht." Also musste ich heute das schlichteste aus dem Kleiderschrank heraussuchen und traf mich dann mit Herrn Asakawa und einer Deutschen Studentin aus Köln am Bahnhof Tenri. Wir sind dann zu dritt nach Osaka gefahren. Für mich war es das erste Mal in Osaka.
Das Schloß Osaka.
In Osaka angekommen, waren wir auch schon fast am Ziel. Es fährt eine Ringlinie von Japan Railways durch Osaka, vorbei am Schloß. Wir mussten zum Imperial Hotel, welches unweit einer JR Station lag. Das Hotel war eine 5 Sterne Pracht, wie man es aus teuren Reisekatalogen her kennt. Natürlich darf eine Marmorhalle mit Springbrunnen nicht fehlen.
Der Springbrunnen in der Eingangslobby.
Im Hotel wurde ein Ballsaal für die Festlichkeiten herausgeputzt. Jedoch mussten wir noch ein wenig auf den Einlass warten. Als sich dann die Pforten öffneten, wurden wir auch schon mit Sekt und Bier empfangen. Ich griff zum Bier. Nachdem sich alle Gäste im Saal eingefunden haben, übrigens einer schicker als der andere gekleidet, hat der Generalkonsul von Osaka-Kobe, Alexander Olbrich, ein knapper 2m Mann, mit seiner Rede begonnen. Die Rede wurde außerdem von einer Übersetzerin ins Japanische übersetzt. Nach einer formellen Begrüßung kam er erst einmal auf die Wirtschaftskrise in Europa zu sprechen, daß er keine Angst habe, das Europa größere Folgeschäden davontragen würde. Immerhin seien die meisten Staaten, trotz Krise, wirtschaftlich stark. Nach diesem ersten, vom Zettel abgelesenen, Block folgte die erste Übersetzung. Im zweiten Block musste ich sehr breit grinsen, weil die Überleitung von der starken EU zum starken vereinigten Deutschland so plump und vorausschauend war. Nach der Übersetzung zur Vereinigung wurden noch 2-3 Worte zum Osten Deutschlands erzählt. Sowie über die Naturkatastrophe vom 11.03.2011 und den Paralympics? Warum denn ausgerechnet die Paralympics? Herr Olbrich hatte vor einigen Jahren einen Behindertenverein kennengelernt, der es möglich machte, den behinderten Menschen, durch eigens kreierten Instrumenten (Harfen die wie Zithern aussehen) das musizieren näher zu bringen. Davon war Herr Olbrich so sehr beeindruckt, daß er selbst seine Gefühle vom Blatt runter las. Und schon wieder war da dieses Grinsen in meinem Gesicht. Immerhin kam dann doch noch ein roter Faden in die Paralympics Geschichte. Abschließend hatte er sich dann verabschiedet und die Party in Schwung gebracht.*
Die Rede des amtierenden Generalkonsul Alexander Olbrich.
Anschließend trat eine Gruppe des Behindertenvereins mit zwei Stücken auf. Und ein weiterer Herr hielt eine Rede. Leider weiß ich nicht, welche Position er einnahm, oder welchen Namen er hat. Danach wurde das Buffet eröffnet. Es gab richtiges Brot. Wie sehr vermisse ich deutsches Brot. Außerdem gab es Eierspätzle, Bratkartoffeln, Schnitzel, Salat, Wurst, und zu guter Letzt Curryreis. Es war schön mal wieder was "richtiges" zu essen. (Zum Thema Essen in Japan wird bald noch ein separater Blogeintrag folgen.)

Während des Essens machte man hier und da ein paar Bekanntschaften. Meistens zerrte sie Herr Asakawa zu uns. Ich hatte sogar die Gelegenheit den Menschen kennenzulernen, der es damals ermöglichte, daß es eine universitäre Partnerschaft zwischen Marburg und Tenri gibt. Ohne diesen Mann wäre ich vermutlich heute gar nicht da gewesen. Witziger Weise war auch eine Dozentin von der Kölner Studentin anwesend. So klein ist doch die Welt. Darüber hinaus gab es überall schöne Frauen zu betrachten. Sowohl meine Kölner Kollegin, als auch die anderen im Festsaal. Mit einer Dame habe ich mich sogar fotografieren lassen dürfen. Sie bedankte sich danach mit gutem Deutsch bei mir, ich mich mit Japanisch bei ihr. Nur schade, daß mich meine Liebe nur am Finger begleiten konnte.
Eine Frau im Kimono. (Japanisches Trachtenkleid)
Nach drei Stunden ließen wir das Hotel schließlich hinter uns. Wir stiegen wieder in den JR Zug ein und wurden erneut Augenzeuge eines Reisekatalogs. Der Bahnhof in Osaka war voller Menschen und die Züge vollgestopft mit Menschen. Es waren sehr viele Menschen unterwegs, obwohl keine Rushhour war. Da war es selbst Herrn Asakawa zu viel und spendierte uns stattdessen eine angenehmere Reise im "IC". In Tenri angekommen, war es dann wieder angenehm ruhig und ich war froh diesen tollen Abend hinter mir lassen zu können.
Marina, Austauschstudentin aus Köln und Herr Asakawa,
Professor für Rechtswissenschaft an der Tenri Universität.


* Diese Dekadenz widert mich an:

Ich möchte mich hier nochmal über das schlechte Benehmen der Gäste äußern. Der Grund warum ich den Namen des zweiten Redners nicht mitbekommen habe, lag darin, daß die Gäste sich lauthals auf das Buffet gestürzt haben, als dieser seine Rede hielt. Sie übertönten sogar den musikalischen Akt des Behindertenvereins. Überall wurde laut geredet. Das fand ich unmöglich und respektlos den Musikern und dem Laudator gegenüber. Zumal war das ganze Prozedere nach 15 min. vorbei.

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